Goatfarm Tobago

Goatfarm Tobago
Ziegen im Freilauf

Freitag, 11. Februar 2011

die erste Selbstaendigkeit, endlich Geld verdienen...

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Schon in Deutschland hatten wir darueber gesprochen das ich auf keinen Fall wieder in einer Kueche arbeiten oder auch nur irgend etwas mit kochen fuer Gaeste zu tun haben wollte.
Mehr als 30 Jahre in der Betriebsverpflegung waren lange genug.
Mit ein Grund aus Deutschland auszuwandern war sicher auch, dem Stress dieser Arbeit zu entfliehen.
                                    Ein frommer Wunsch !!!!
Ebenso habe ich meinem Ehemann klar gemacht das es in seinem Heimatland auch seine Verantwortung ist die Familie zu ernaehren.        
                                   Ich habe immer meine Familie ernaehrt !
Dies hat er mir woertlich geantwortet und dieser Spruch hat sich in mein Gehirn gebrannt.
Eine glatte Luege. Viel spaeter habe ich erfahren das alle Frauen in seinem Leben fuer das "Geld machen" zustaendig waren. Er war immer nur ein Trittbrettfahrer. Fuer Aktivitaeten im Arbeitsbereich war er viel zu traege.  Beweglich wurde er nur wenn es um Aktivitaeten in der Freizeit ging.
                                 -  Let`s go to the Beach -
War in diesen Anfangsjahren sein  fast taeglicher Spruch. An einem Wochenende den Strand zu besuchen ist normal wenn man auf einer Insel lebt. Jeden morgen zu schwimmen wenn man  das Meer vor der Nase hat auch.
Aber taeglich an den Strand  fahren zu wollen wenn man eigentlich arbeiten muesste um Geld zu verdienen ist geradezu eine Frechheit. Wir waren nicht reich und vor allem noch keine Rentner.

Nachdem die Zeit der Vertretung im Hotel  zu Ende war ubernahmen wir das Restaurant des Hotels Coconut Inn. Die Besitzerin Rici hatte mir damit staendig in den Ohren gelegen. Sie wollte die "Gute Deutsche Kueche" in ihrem Hotel haben.
Aus reiner Verzweiflung, weil immer noch kein Einkommen da war,  habe ich letztendlich zugesagt.
                                          Da hatte ich wieder meinen Stress !!!!
Es gelang mir eine Speisenkarte zusammen zu stellen die karibisch angehaucht war die Zutaten aber ebenso auf einem deutschen Menueplan haetten stehen koennen.
Wer war nun wieder die Person die alles in die Wege geleitet hat.

                                          Dreimal darf man raten  !
Wer hat das Menue zusammen gestellt?  Wer die Speisenkarte  gestaltet und auf dem PC geschrieben.
Muehevoll Trevor die  englischen Woerter aus der Nase gezogen. Meine Englischkenntnisse hielten sich damals noch in Grenzen.
Sich um die Tischwaesche gekuemmert um dem Restaurant eine beondere Note zu geben.  Das passende Geschirr  ausgesucht es auch gekauft und bezahlt.
Wer hat  die Zutaten und Einkaufsliste geschrieben, letztendlich gekocht angerichtet und alles warm auf den Tisch gebracht. In der Nacht die Kueche aufgeraeumt und geputzt. Die Buchfuehrung am Computer gemacht  und und und.

Der gnaedige Herr war voll damit beschaeftigt und schnell ueberlastet Einkaufstueten zu tragen. Den Kellner zu spielen, Brotscheiben mit Kraeuterbutter und die Getraenke zu servieren. Rechnungen zu schreiben und Geld zu kassieren. Die Gaeste zu bequatschen ( einige fanden das gut ) mich dabei sehr oft in der Kueche zu vergessen. Ebenso andere Gaeste deren Essen kalt wurde, weil ich ihn weder mit guten Worten noch mit der Klingel von dem bequatschten Tisch wegholen konnte.
Mein Gott ging mir das an die Nerven. Noch nie in meinem Leben habe ich in einer meiner Kuechen in einem solch  schlechten Team gearbeitet. Geld fuer eine Kuechenhilfe konnten wir noch nicht aufbringen.

Kein Wunder das ich krank wurde. Wie eine Erkaeltung fing es an und hat sich zu einer Bellschen Parese entwickelt. Die linke Gesichtshaelfte wurde steif und hat sich nach oben gezogen. Ich sah aus wie ein Zombie.
Fuer mehrere Tage mussten wir schliessen und wir hatten keine Einnahmen.
Normalerweise sollte man sich sicher  laengere Zeit  erholen, aber nach wenigen Tagen stand ich wieder am Herd.
Nach noch nicht einmal einem  Jahr war der Spuk vorbei ! Das Hotel Coconut Inn lebte von deutschen Touristen die ueber TUI ins Land kamen. Im darauf folgenden Jahr hat TUI kurzerhand Tobago aus dem Reisekatalog geworfen und die Urlauberzahl ging rapide zurueck.

Das Restaurant hatte kaum  Besucher  weil es nicht sehr central gelegen war. Wir waren auf Hotelgaeste angewiesen.
In Tobago spielt sich das beste Restaurantgeschaeft um den Flughafen ab weil dort die meisten Gaestehaeuser sind. Hotels sind fast alle "All inclusive" und solche Urlauber besuchen nicht oft ein Restaurant.

In der Zwischenzeit hatte ich  einige Ziegen gekauft und wir hofften nach Aufgabe des Restaurants  mit denen etwas aufbauen zu keonnen.
Schon waehrend der Zeit im Restaurant kauften wir ab und an Milch von der Governmentfarm und ich habe Joghurt und Quark davon gemacht.  Wohl gemerkt wieder einmal ich !!!
Die Produkte habe ich an Hotelgaeste und die Hotelbesitzerin verkauft.

Unsere wenigen Ziegen wurden nicht heiss ( es war kein Bock dabei ) und somit auch nicht traechtig.
Es war klar  das  man von diesem  Geschaeft  noch nicht leben konnte.
Als die Ziegen dann endlich Nachwuchs brachten wollte keiner diesen haben und wir mussten die Jungtiere billig an Haendler abgeben.
Von der Milch konnte ich  nicht viel verarbeiten  weil ich keinen Absatzmarkt hatte. Sie landete erst einmal in der Gefriertruhe und wurde spaeter weg geschuettet.
Alles in allem eine frustrierende Situation. Die Spannungen in der  Beziehung verstaerkten sich und das Zusammenleben unertraeglich. Mir waren die Augen aufgegangen und mein so viel geliebter grosser Mann wurde immer kleiner.
Ich war einfach nicht mehr froehlich  und verlor  meinen Mut. Ich konnte  nicht mehr nett zu meinem Mann sein weil er mich schlecht behandelte. Ich war keine Ehefrau ich war nur das Arbeitstier und die missratene Tochter Michaela verschaerfte die Situation noch. Aber das habe ich bereits geschrieben.

So kam es wie es kommen musste, das traurige Ender der Beziehung war nahe.
Wie diese Ende sich gestaltete werde ich spaeter berichten, es wird sicher keine schoene Geschichte.


Bilder folgen.