Goatfarm Tobago

Goatfarm Tobago
Ziegen im Freilauf

Dienstag, 3. April 2012

jetzt ist`s aber genug........

Till hat im anderen Post schon erzaehlt was mir passiert ist. Das waren aber noch nicht genug der "Guten Dinge" im Jahr 2012 bisher. Kaum war meine Wunde verheilt kam der naechste Schlag. "Voll in`s Gesicht."
Zahnprobleme haben dafuer gesorgt das ueber Nacht meine rechte Gesichtshaelfte angeschwollen ist. Nun war das Aussehen perfekt. Fast eine Glatze oben und deformiert etwas weiter unten, grausig.
So geht`s auch...
Da half auch kein Hut etwas, ich musste so auf die Strasse. Kein Weg ging daran vorbei.

Auch das ist inzwischen abgeheilt mit Hilfe von mal wieder viel Antibiotikum, schrecklich.
Der Gang zum Zahnarzt steht mir  noch bevor und diesmal mit etwas ausgiebigeren Reparaturarbeiten da bin ich sicher.
Nun aber noch einmal zurueck zu meiner etwas groesseren Kopfverletzung und den Stunden die ich sitzend auf einem harten Stuhl im Krankenhaus verbracht habe.
Ganz positiv ist sicher das solche Notversorgungen kostenlos gemacht werden. Auch Besucher der Insel werden im Notfall versorgt. Die Medikamente bekommt man ebenso gegen ein Rezept ohne zu zahlen in der dem Krankenhaus zugehoerigen Apotheke.

Fast sechs Stunden habe ich dort gesessen und konnte mir das Schauspiel ansehen. Ganz erstaunt war ich zuerst so schnell an die Reihe zu kommen.
Zu frueh gefreut. Erst einmal wurde Blutdruck gemessen und eine Karte fuer mich angelegt. Das Blutdruckgeraet war modern aber das Karteikartensystem  aus alter Zeit. Keine Computer weit und breit. Mein Pech war das einige Stunden zuvor irgenwo in Scarborough ein Durchgeknallter seine Machete geschwungen hat und mehrere Menschen verletzte.
Diese Notfaelle hatten natuerlich Vorrang. Ich wurde von einigen Leuten mitleidig angesehen weil man die Kerbe auf meinem Kopf automatisch diesem die Machete schwingenden Kerl zugeordnet hat. Es sah auch ganz danach aus sagten mir meine Helfer spaeter.

Wieder war warten angesagt, ich wusste nicht warum. Die Aerzte und Schwestern liefen dauernd hin und her. Nicht geschaeftig oder in Eile, nein einfach nur, wie ich glaubte sinnlos von vorne nach hinten und umgekehrt, mal mit Plastikumhang mal ohne. Es waren auch viele an der Zahl und wurden immer mehr.
Gerade als ich dachte man haette mich vergessen, obwohl ich mitten in ihrem Laufweg hockte, hoerte ich meinen Namen.
Derselbe Arzt den ich die ganze Zeit bei seiner Wanderung von links nach rechts beobachten konnte rief mich zu sich. Er war gewiss kein Halbgott in weiss, sondern ein in Strassenkleidung steckender Mensch. Fuer die wichtigsten Sachen hat er sich wenigsten Gummihandschuhe uebergestreift, Gott sei Dank.
Es folgten Fragen ueber Fragen und beides Fragen und Antworten wurden  handschriftlich notiert.
Ein Roman wurde das. Meine Tochter lebt in Deutschland stand auch darin und vieles mehr. Blut wurde abgenommen und zum Test geschickt.
Zwischendurch verschwand der gute Mann oft weil irgend etwas fehlte. Waehrend meiner langen Wartezeit hatte ich schon die kleinen Regale an verschiedenen Stellen gesehen die voll lagen mit unordentlich gestapeltem Papierkram, so als laege der dort schon Jahre.
Irgenwie war wohl in dieser Unordnung doch ein System denn nach einer weiteren Wartezeit kam ich in den Behandlungsraum. Vorher hatte man mich mit Hilfe meiner Helfer ueberzeugt das die Wunde genaeht werden musste. Dazu wurde ich rasiert.
Ueber die Schmerzen dieser Prozedur und die spaeter gemachten Stiche muss ich sicher nicht berichten. Viel schlimmer kann skalpieren auch nicht sein. Die Betaeubungsspritzen in den Kopf  haben nicht wirklich die Stelle betaeubt.
Auch war das ausgepackte Naehpaket nicht mit der richtigen Nadel versehen und man hat lange nach dem besseren Handwerkszeug gesucht.
oder so.......
Alles in allem waren der Arzt und die Schwestern sehr liebenswert und freundlich. Nur mir ging die ganze Zeit durch den Kopf das ich nicht gerne in eine Notsituation kommen moechte wo es auf die Schnelligkeit des Krankenhauspersonals ankommt.

Meinen letzten Post habe ich mit einer Frage beendet und diese will ich heute beantworten. Es ist nur nicht mit einem Satz erklaert warum ich mir das antue.
Warum ich trotz aller Widrigkeiten hier ausharre und dafuer kaempfe das es auch anderen Farmtieren eines Tages besser geht.
Ich glaube daran das ich mit meiner Arbeit auf der Farm, den noetigen Gespraechen in Fernsehdokumentationen und Zeitungsberichten ueber mich ein klein wenig dazu beitrage das sich die Situation  hier etwas aendert.
Ich liebe meine Tiere sehr und wuerde sie nie aufgeben um ein leichteres Leben zu haben.

Weiterhin gehoert mir nun auch das Land worauf ich wohne. Es hat einen betraechtlichen historischen Wert und noch immer ist es mir ein Anliegen die alte Zuckerfabrik zu erhalten. Sie wieder so herzurichten das man sich vorstellen kann wie Sklaven hier vor mehr als 350 Jahren ihre Arbeit verrichtet haben.

Es sollte eigentlich ein Ort  entstehen wo viele Menschen verschiedene Sachen herstellen.
Ein kleines Bioland in Tobago mit Cafe - Baeckerei,  Kaeserei und Hofladen.
Leider haben sich nie geeignete Personen gefunden. Eigentlich trudelten immer nur Leute ein die auf irgendeine Art schon in ihrer Heimat gescheitert sind. Die meisten wollten sich in`s gemachte Nest setzen und am besten gleich mit abkassieren. Nach dem Motto: wie,  arbeiten muss man hier auch, aber wir sind doch in der Karibik.
Vor allem aber gehoert zu solch einem Projekt ein Partner aud den man sich verlassen kann. Alleine in einem fremden Land ist alles nur sehr schwer zu verwirklichen.
Wenn man dies bedenkt habe ich sehr viel erreicht.
Damit waere ich wieder am Anfang meiner Geschichte - wie alles begann -. Es war mir nicht vergoennt solch einen Partner zu haben.




Zuckerfabrik vom Teich aus gesehen

Teich

Zuckerfabrik mit Feuerstellen




Zuckerfabrik von der Strassenseite